Lasst uns wieder mehr fliegen, trotz oder wegen Corona

Nein es, ergibt keinen Sinn. Und wer meint ohne Lufthansa leben zu können, kann diese durch seine bevorzugte Fluggesellschaft ersetzen und ihr werdet feststellen, dass ihr euch vielleicht doch mit meinem Nein anfreunden könnt. Es geht darum, dass wir als Passagiere und Kunden die Luftfahrtunternehmen massiv unterstützen und mit unserem Konsumboykott aufhören müssen.

Es gibt keine 100 %ige Sicherheit, alle Keime, Bakterien, Viren oder Krankheiten aus dem Flugzeug zu verbannen. Deshalb müssen wir das Risiko beim Fliegen reduzieren und das Reisen zwischen verschieden Ländern, aber zumindest in der EU wieder normalisieren. Was wir sagen können ist, dass fliegen relativ sicher ist. Es wurde nur in ganz wenigen Fällen berichtet, bei denen sich an Bord eines Flugzeugs angesteckt wurde.

Die Maßnahmen der Fluggesellschaften sind auf die Spitze getrieben worden; Kabinen werden desinfiziert. Das Ein- und Aussteigen ist optimiert worden, um den Abstand einzuhalten. Maskenpflicht auf dem Flughafen und im Flugzeug tun ihr Übriges. All dies trägt zur Sicherheit bei und hilft den Passagieren sich sicher zu fühlen. Fluggesellschaften, wie z. B. Emirates, fordern einen negativen Test vor jedem Flug ein, ansonsten wird es nichts mit dem Flug.

Ein Problem wird aber von der überwiegenden Mehrzahl der Airlines nicht angegangen und das ist die Vermeidung von infizierten Reisenden. Das ist ein wesentlicher Grund für die rigiden Hürden bei internationalen Reisen, neben Grenzschließungen, erweiterten Quarantäne Bestimmungen oder einfach wegen der banalen Frage, ob man bei der Rückreise aus dem Urlaub, auch in der Heimat in Quarantäne muss. Die Regelungen sind in einem permanenten Fluss und morgen kann etwas sein, was man heute noch nicht hat kommen sehen. Abgesehen davon ist die Warnung vor der zweiten Welle ein weiterer Grund, dann in doch vermuteter Weise nicht zu verreisen. Es geht nicht nur um Urlaubsreisen, sondern um viele Geschäftsreisen. Ich sehe es an mir, denn die vielen Unbekannten bei einer Reise, lassen auch mich die Reise stornieren und dann behelfsweise per Zoom, Skype, Telefon mehr schlecht als recht abarbeiten. Das Ergebnis ist und bleibt unbefriedigend, da man nicht alles erledigen kann, Familien und Freunde getrennt bleiben. Das schlimmste ist der Verlust von Arbeitsplätzen in der Luftfahrt und der drohende Verlust von ganzen Fluggesellschaften.

Um dem entgegenzuwirken, hat die Alitalia angefangen, Corona freie Flüge zwischen Rom und Mailand anzubieten. Dies ist eine Lösung, der anderen Fluggesellschaften folgen können und damit eine neue „Normalität“ etablieren. Jeder Passagier muss einen negativen Test vorweisen, welcher nicht älter als 72 Stunden ist oder er macht einen Schnelltest vor Ort. Das Ergebnis erhält man nach 30 Minuten und ist kostenlos. Diese Regelung minimiert nochmals die Ansteckungsgefahr und garantiert durch diesen schnellen und vor allem kostenlosen Test eine 100 % getestet Umgebung im Flugzeug.

Das Airline-Marketing-Strategieunternehmen “Simpliflying” hat sich für eine Reihe robuster Maßnahmen ausgesprochen, die darauf basieren Passagiere zu testen, um die Menschen wieder zum Fliegen zu bringen. Ein wirksames Testprogramm würde den Passagieren nicht nur Vertrauen geben, sondern es könnte den Regierungen auch ermöglichen, Quarantänemaßnahmen, geschlossene Grenzen und andere Beschränkungen, die derzeit die meisten potenziellen Reisenden zu Hause halten, zu verringern oder sogar zu beseitigen. Die Realität ist, dass wir mit den richtigen Maßnahmen der Luftfahrtindustrie und der Regierungen, die Menschen wieder in Bewegung bringen könnten – höchstwahrscheinlich ohne neue Infektionsspitzen zu verursachen.

Die Vereinfachung des „Testing +“-Vorschlags ist einer der umfassendsten Ansätze, die wir bis jetzt gesehen haben. Sie sagen, dass die Luftfahrtindustrie einen standardisierten Ansatz verfolgen sollte, der im Idealfall Folgendes umfasst:

– Genehmigungen und Überprüfungen vor Reiseantritt. Die Grenzkontrolle kann elektronische Genehmigungen von Passagieren verwenden, um riskantere Ankünfte zu identifizieren und sie angemessen zu überprüfen.

– Jedes Mal bei der Abreise testen. Das Testen von Passagieren vor dem Abflug bedeutet zusätzliche Sicherheit für diejenigen im Flugzeug, dass sie nicht mit infizierten Personen fliegen und verringert das Risiko eines positiven Tests bei der Ankunft, der die Reisepläne in Mitleidenschaft zieht und die örtlichen Krankenhäuser belastet.

– Verengte Testfenster. Je kürzlich ein Test durchgeführt wurde, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass der Passagier in der Zwischenzeit infiziert wurde. Für Passagiere, die beim Check-in mit einem negativen Testergebnis ankommen, anstatt vor dem Abflug einen Schnelltest durchzuführen, sollte das Fenster von 72 Stunden auf 24 Stunden vor dem Flug reduziert werden. Dies erfordert eine breitere Verfügbarkeit von Tests und schnellere Abwicklungen. Noch besser, wenn der Test am Flughafen zuverlässig durchgeführt werden kann.

– Billigere, besser zugängliche Tests. Eine offensichtliche Erweiterung des vorherigen Artikels. Je billiger und umfassender Tests sind, desto besser. Unter US$ 50 pro Person und Test empfiehlt “Simpliflying”.

– Selektive Prüfung bei Ankunft. Mit robusten Testplänen vor der Abreise werden Tests bei der Ankunft weniger notwendig, aber sie könnten verwendet werden, um das Risiko weiter zu reduzieren, wenn sie auf Reisende aus Hochrisikoländern angewendet werden. Sie könnten auch einige Tage nach der Ankunft durchgeführt werden.

– Biosicherheitsmaßnahmen bleiben bestehen. Dies sind die Maßnahmen, die Fluggesellschaften und Flughäfen bereits ergriffen haben.

– Track & Trace. Die Vereinfachung verweist auf effektive Tools wie die App, die Reisende bei ihrer Ankunft in Dubai herunterladen müssen.

– Ein globales Register zugelassener Luftfahrttests. “Simpliflying” schlägt eine Registrierung von Tests vor, „bei denen die Genauigkeit von einer glaubwürdigen Drittorganisation validiert wurde, sowie ein System, mit dem sichergestellt wird, dass Testergebnisse digital erfasst und geteilt werden können.“

Die International Air Transport Association (IATA, Dachverband der Fluggesellschaften) propagiert Antigen Tests mit Ergebnissen innerhalb von 15 Minuten. Die Kosten liegen mit 5 USD auch im überschaubaren Bereich.

Die Lufthansa will diese Tests in Testcentern ab Oktober anbieten. In den USA und Kanada sollen die nächsten entstehen.

„Sie wissen, dass Unternehmen wie Abbott oder Roche diese Tests auf den Markt bringen, und wir prüfen dies definitiv“, sagte Bjoern Becker, Senior Direktor, Produktmanagement, Boden- und Digitaldienstleistungen bei der Lufthansa Group.

„Sie werden sehen, wie wir diese in den nächsten Oktoberwochen für neue Produkte anwenden“, sagte er Reportern während eines Anrufs. „Das ist definitiv das Nächste, was kommt.“

Mit viel Glück werden die Regierungen diese Maßnahmen übernehmen und das Reisen in der EU und dann auch wieder international einfacher gestalten. Ohne Vertrauen und effektive Maßnahmen werden viele Ihren Job verlieren und wir unsere vorher gekannten Freiheiten nicht zurückbekommen. Es muss Alternativen zur Quarantäne geben und diese sind in meinen Augen sinnvoll und vor allem schnell umsetzbar. Denn ein Leben ohne Lufthansa (ok, setzt eure Lieblingsfluggesellschaft ein) ergibt keinen Sinn.

Vereinigung Passagier e. V.

Die Vereinigung Passagier wurde 2017 in Berlin als gemeinsame Interessenvertretung der Vielreisenden gegründet. Die Mitglieder des Verbandes sind Vielreisende oder unterstützende Firmen. Mobilität ist eine der wichtigsten Säulen der heutigen mobilen Gesellschaft. Nicht nur in Zeiten von Streiks und anderer Ursachen wird uns immer wieder bewusst, in welchem Spannungsverhältnis man sich als Passagier zwischen Verkehrsunternehmen, politischen Rahmenbedingungen, Sicherheitspolitik, Umwelteinflüssen und sonstigen Faktoren befindet und wie machtlos man sich bei Unregelmäßigkeiten bisweilen fühlen kann.

Der Verband ist eine unabhängige Interessenvertretung für Reisende und vertritt die Interessen der Passagiere gegenüber Verkehrsunternehmen, Verwaltungen und der Politik. Unser Anspruch ist es, eine zukunftsfähige Verkehrspolitik zu entwickeln und mitzugestalten, Ansprechpartner für Verkehrsunternehmen und Reisende zu sein und uns der enormen gesellschaftlichen und volkwirtschaftlichen Relevanz des Themas Reisen anzunehmen.